Habitatanalyse und Datenmodellierung
Ein wesentlicher Baustein des Projekts ist die Erarbeitung eines Lebensraummodells für das Projektgebiet auf der Basis der lokalisierten Wochenstubenkolonien und den dazugehörigen Landschafts- und Strukturdaten. In einem Lebensraummodell lassen sich, ausgehend von der Habitatstruktur der aktuell von Kolonien der Bechsteinfledermaus genutzten Kernflächen, potentiell für die Bechsteinfledermaus geeignete, weitere Kernflächen in Form einer Suchkulisse ableiten. Zusätzlich können Flächen identifiziert werden, die als Korridore, d.h. als verbindende Elemente zwischen Flächen mit besonders hoher Lebensraumeignung, fungieren können. Neben der Identifikation und dem Erhalt der einzelnen Kernlebensräume ist die Vernetzung dieser Kernlebensräume mittels solcher Korridore wichtig, um dauerhaft Populationen dieser spezialisierten Arten erhalten zu können.
Schließlich können aus dem Lebensraummodell grundlegende Faktoren, die eine optimale Fläche für die Besiedlung durch Bechsteinfledermäuse bestimmen, abgeleitet und als konkrete Maßnahmenvorschläge zur integrativen forstwirtschaftlichen Behandlung und Entwicklung des Lebensraumes einer Population der Bechsteinfledermaus formuliert werden.
Die Ermittlung von Landschaftsräumen, die für die Bechsteinfledermaus besonders geeignet erscheinen (Potenzialräume für weitere Kolonien) und von weniger geeigneten Flächen (Defiziträume), erfolgt im Rahmen einer Landschaftsmodellierung mittels MAXENT. Das Programm MAXENT („Maximum Entropy“) beruht auf einem Modell, das anhand der eingegebenen Raumdaten eine Aufenthaltswahrscheinlichkeit für die Zielart innerhalb eines bestimmten Raumes errechnet. Dabei wird nach einer Funktion gesucht, die eine möglichst gleichmäßige Verteilung über die Suchkulisse erreicht (größtmögliche Entropie).