Regionale Ziele
Ein Populationszentrum sichern und als Quellgebiet für die Art entwickeln
Flächendeckende Sicherung und Förderung des Kolonieverbundes der Bechsteinfledermaus auf gesamter Fläche im Projektgebiet
(angestrebt wurden 20-25 Kolonien):
Die Bechsteinfledermaus ist eine für den Laien schwer nachweisbare Fledermausart, so dass in den Forstbetrieben in der Regel weder die Vorkommen der Art, noch die elementar erforderlichen Lebensraumstrukturen (Wochenstubenbäume, Nahrungshabitate) bekannt sind. Durch die Identifikation der Kernlebensräume von Wochenstubenkolonien konnten und sollten die essentiellen Lebensraumstrukturen im Zuge von forstlichen Maßnahmen im Projektgebiet aktiv erhalten und entwickelt werden. Angestrebt wurde die räumliche Lokalisation und Sicherung von mindestens 15 bis hin zum Wunschziel von 25 Wochenstubenkolonien. Die damit gesicherte Population wäre größer als der bekannte Bestand in den allermeisten Bundesländern (s.u.).
Kooperative Entwicklung und Umsetzung von Kriterien zur Waldbewirtschaftung, die den Schutz und die Förderung der Bechsteinfledermaus umfassend berücksichtigen (= integrativer Ansatz):
Auf Basis der kartierten Vorkommen von Wochenstubenkolonien wurde eine statistisch abgesicherte Habitatanalyse durchgeführt, mit deren Hilfe die relevanten Habitatstrukturen, respektive die forstlichen Kenngrößen, identifiziert wurden. Deren Kenntnis wiederum wurde in Kriterien für die Waldbewirtschaftung im Untersuchungsgebiet transformiert. Durch die dann mögliche Integration von artspezifisch relevanten Bewirtschaftungskriterien in die laufende Bewirtschaftung der Betriebe wird eine Wirkung über den Projektzeitraum hinaus gegeben.
Sicherung eines Populationszentrums
Ein zentrales Ziel war die Sicherung der vorhandenen Population und der Vernetzung sowohl innerhalb dieser Population als auch nach außen. Eine starke und stabile Population bei uns kann die Wiederbesiedlung geeigneter Habitate in Räumen ermöglichen, in denen diese Art in der Vergangenheit verloren gegangen ist. Die Sicherung von individuenreichen Kernen beugt auch der genetischen Verarmung der Population vor.
Sicherung und Förderung des Winterquartierverbundes
für die Art im Projektgebiet:
Bechsteinfledermäuse suchen im Winter frostsichere unterirdische Lebensräume auf. Dabei fliegen sie bis zu 40 km weit, um geeignete Orte aufzusuchen, meist jedoch verbringen sie den Winter in unmittelbarer Nähe der Sommerlebensräume. In den Wäldern des Projektgebietes befinden sich bedingt durch die historische Nutzung von Dachschiefer zahlreiche alte Bergwerksstollen, die als Winterquartiere für die Bechsteinfledermaus geeignet sind. Diese sollten möglichst für eine Nutzung durch Fledermäuse gesichert werden. Aufgrund der Vielzahl der Stollen, einige wurden bereits in der Vergangenheit gesichert, mussten die für die Art relevanten identifiziert und ggfs. weitere Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Beispielsweise stellen die zunehmende Nutzung solcher Stollen als Geocaching-Ziele eine erhebliche Störungsquelle für die Fledermäuse in ihren Winterquartieren dar.
Ausgehend von der Verantwortungsart Bechsteinfledermaus wird eine fachliche Bündelung der Naturschutzaktivitäten in den Forstämtern und -betrieben sowie des ehrenamtlichen Naturschutzes zur Erhöhung der Gesamtwirksamkeit für die Arten reifer Waldökosysteme angestrebt:
Die Bechsteinfledermaus ist sowohl eine Leit-, als auch eine Zielart für den Erhalt alter Waldökosysteme. Maßnahmen zu ihrem Schutz haben eine synergistisch-positive Wirkung auf andere Waldbewohner reifer Waldökosysteme, wie z.B. den Mittelspecht, Hirschkäfer u.a.m. Um die lokalen Bemühungen zum Waldnaturschutz in das Projekt zum Schutz der Bechsteinfledermaus zu integrieren und damit eine insgesamt effizientere Wirkung zu erzielen, sollten die Aktivitäten kartografisch erfasst und über Gespräche zu einem gemeinsamen Vorgehen organisiert werden.
Sensibilisierung und Erhöhung der Akzeptanz
für Naturschutzmaßnahmen im Wald:
Um eine Wirkung über das Projekt hinaus zu erreichen, wurden die Lebensraumansprüche der Bechsteinfledermaus (insbesondere die lokalen Ergebnisse) über betriebliche und berufsbezogene Fortbildungen für Waldbesitzer und Mitarbeiter der Forstbetriebe vermittelt.
Die Öffentlichkeit erreichten wir über eine begleitende Medienarbeit und vor allem Naturerlebnis-Veranstaltungen zur Förderung des Bewusstseins bei Kindern und Jugendlichen (Exkursionen, Schulprojekte usw.).